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Tierversuche und Alternativen zur Risikobewertung unter REACH

Alja Livio Torkhani

DOI https://doi.org/10.21552/stoffr/2021/3/3



Zweck der REACH-Verordnung ist es, die Gesundheit von Menschen zu schützen und die Umwelt vor Schäden durch gefährliche Chemikalien zu bewahren. Im Rahmen der REACH-Registrierung sind Hersteller generell dazu verpflichtet, bestimmte toxikologische und ökotoxikologische Informationen zur Beurteilung eines Gefährdungspotenzials in Versuchen zu ermitteln, die die Erprobung am Tier einschließen. Die Minderung bzw. Vermeidung von Tierversuchen im Prozess der Stoffprüfung ist dabei ein erklärtes Ziel. So sind Alternativverfahren zur Gewinnung von toxikologischen und ökotoxikologischen Daten gemäß REACH nicht nur zulässig, sondern bevorzugt anzuwenden, wenn sie Ergebnisse in ähnlich verwertbarer Qualität liefern. Nach Art. 25 dürfen Wirbeltierversuche für die Zwecke dieser Verordnung nur als letztes Mittel durchgeführt werden, wenn alle anderen Datenquellen ausgeschöpft sind. Hersteller sind damit auch angewiesen, Maßnahmen zur Begrenzung der Mehrfachdurchführung anderer Versuche zu ergreifen und die gemeinsame Nutzung und Einreichung von Informationen anzustreben. Obwohl sich durch die Einführung der Dokumentationspflicht die Transparenz bezügl. durchgeführter Tierversuche in der EU erheblich verbessert hat und Datenlücken in Bezug auf Gefahrstoffe Schritt für Schritt geschlossen werden, kann in den Bereichen, in denen Alternativmethoden nach komplexen Validierungsverfahren zugelassen sind, noch nicht von einer flächendeckenden Nutzung ausgegangen werden. Der folgende Beitrag möchte daher die Bedeutung von Tierversuchen in der Forschung allgemein kurz einordnen, die statistische Erfassung der Anwendung in Deutschland und auf EU-Ebene sowie die Notwendigkeit der Tierversuche im Rahmen von REACH beleuchten und die alternativen Methoden und Ansätze, die in der EU bereits anerkannt und von der Europäischen Chemikalienagentur ECHA zugelassen sind, näher vorstellen. Hindernisse bei deren flächendeckenden Einführung werden abschließend bewertet.

Mag. Alja Livio Torkhani ist selbstständige Beraterin für den Bereich Gefahrstoffe. Sie arbeitet u. a. ehrenamtlich für das Institute for Toy Development in Ljubljana, Slowenien (Inštitut za razvoj igrač, Pokljukarjeva ulica 16, 1000 Ljubljana).

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(e.g. A | 000123 | 01)

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